Nach der Übernahme von Anadys Pharmaceuticals (+500%) durch Roche - Kauf der britischen Biotechschmiede Vernalis...

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor rund einem Jahr hatte ich hier die Aktie von Anadys Pharmaceuticals besprochen - und auf die exzellente Produktpipeline im Hinblick auf dessen TLR (Toll-like Rezeptor)-Inhibitor hingewiesen und die damit verbundenen langfristigen guten Entwicklungsmöglichkeiten für das Unternehmen.

Inzwischen wurde dieser Biotechwert von Roche vor einigen Wochen bereits aufgekauft - für 230 Millionen US$. Auch die die TLR-Rezeptoren haben zuletzt in diesem Jahr mit der Verleihung des Medizinnobelpreises eine deutliche Aufwertung erfahren - berichtet hatte ich über diese einzigartigen Rezeptoreigenschaften bereits in 2006 auf einem Vortrag im Rahmen eines Borreliose Symposiums in Engelskirchen.

Damit wird es Zeit  -nach der Übernahme von Anadys Pharmaceuticals - nach einem neuen aussichtsreichen Kandidaten in der Biotechszene Ausschau zu halten.

Ich habe mich für den Kauf der Aktien des britischen Biotechunternehmens Vernalis entschieden, welches ich ebenfalls schon länger verfolge. Nicht nur dass das Unternehmen mit Frovatriptan ein Migränepräparat inzwischen selber vermarktet, sondern auch die Medikamentenpipeline und das ihr innewohnenden Potential wird meines Erachtens derzeit nicht ausreichend gewürdigt. Das mag möglicherweise daran liegen, dass eine ganze Reihe neuerer Erkenntnisse noch nicht durch die Mainstreammedien erwähnt wurden, obwohl sie erwähnenswert sind. Dies gilt auch im Hinblick auf den von Vernalis entwickelten HSP90-Inhibitor.

HSP steht dabei für Heat-Shock Proteine. Diese Gruppe an Proteinen ist meines Erachtens auf dem Sprung wichtige Gebiete in der Medizin und der Immunologie in Zukunft zu verändern. HSP 90 ist dabei eines der interessantesten Targets - unter anderem in der Tumorimmunologie. Es würde den Rahmen sprengen hier sämtliche neuen Entwicklungen zu dieser Substanzklasse auszubreiten - gleichwohl steckt meines Erachtens bei den Heat Shock Proteinen für die Behandlung von Krankheiten - durch deren Inhibition - enormes Potential für eine Vielzahl an Erkrankungsbildern.

Nicht ohne Grund hat Novartis sich im Rahmen einer Kooperation die Rechte an dem von Vernalis entwickelten HSP-90 Inhibitor gesichert und finanziert dessen weitere Entwicklung. Meines Erachtens haben HSP-90 Inhibitoren durchaus Potential zum Blockbustern, wenn die Studien und die Markteinführung in der Folgezeit erfolgreich verlaufen.

In einer erst vor rund 4 Wochen erschienen Arbeit konnte eine Arbeitsgruppe um Ueno T et al einen starken Antitumoreffekt beim besonders bösartigen nicht kleinzelligen Bronchial Karzinom (NSCLC - Lungenkrebs) feststellen, in dem dieser von Vernalis entwickelte HSP-90 Inhibitor mit der Kurzbezeichnung NVP-AUY922 offensichtlich bei den Krebszellen den programmierten Zelltod auszulösen scheint - unabhängig von der molekularen Fehlschaltung der jeweiligen Krebszellen.

Mit einer Marktkapitalisierung von gerade mal 23.8 Millionen GBP erscheint das Unternehmen nicht nur im Hinblick auf das Entwicklungspotential von Frovatriptan, sondern auch seine restliche Medikamentenpipeline und dem zukünftigen Potential hin zu einem eigenständigen Pharmaunternehmen deutlich unterbewertet.

Die Aktie notiert derzeit auf Allzeittief und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann die asymetrische Wahrnehmung des Marktes sich ins Gegenteil verkehrt und die Aktie einen neuen langfristigen Trend UP entwickelt.

Die Risiken erscheinen sowohl fundamental als auch mit Blick auf die eingegangenen Kooperatioen überschaubar. Auch der CEO hat entsprechende Erfahrungen mit Acambis bereits gesammelt und bis zur Übernahme von Acambis durch Sanofi-Aventis seinerzeit die Geschäfte geleitet - ehe er nun zu Vernalis gewechselt ist und das Unternehmen in den letzten beiden Jahren durchgreifend restrukturiert und auf neue Füsse gestellt hat - in dem konsequent nicht lohnenswerte Projekte beendet wurden und dafür aussichtsreiche Projekte gefördert und entsprechend ausgebaut wurden.

Die gegenwärtige Marktkapitalisierung spiegelt die hervorragenden langfristigen Aussichten des Unternehmens derzeit nicht adäquat wieder - und dürfte daher nicht lange mehr Bestand haben.

Unter antizyklischen Gesichtspunkten erscheint mir das Unternehmen derzeit ausgesprochen preiswert. Wenn Sie entsprechende Gewinne mit Anadys Pharmaceuticals dieses Jahr eingefahren haben, so könnte ein Investment bei Vernalis für den ein oder anderen von Ihnen interessant sein.

Auch hier gilt: Buy low - sell high. Wobei die zukünftigen Hochs auch durchaus im Rahmen eines potentiellen tenbaggers zu sehen sind.

Viele Grüsse.

Ihr.

Cord Uebermuth.

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